Eine wichtige Komponente der Aktivitäten der DBG ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Traditionell bestehen sehr gute und enge Beziehungen zu den bodenkundlichen Gesellschaften Österreichs und der Schweiz. Unter den aktuell rund 2.200 DBG-Mitgliedern befinden sich auch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus beiden deutschsprachigen Ländern. So wurden in der Vergangenheit auch gemeinsame Jahrestagungen abgehalten (2001 in Wien, 2019 in Bern). Seit den 1990er Jahren wurden die Kontakte mit dem östlichen Nachbarland Polen kontinuierlich weiterentwickelt (DBG-Jahrestagung 2003 in Frankfurt/Oder).
Gegenwärtig steht der Ausbau der Zusammenarbeit mit der Tschechischen Bodenkundlichen Gesellschaft ČPS (České pedologické společnosti) im Fokus. Am 21./22. Juli fand hierzu ein Treffen in Prag statt. Grundlage ist ein MoU, das im Mai 2024 zwischen beiden Gesellschaften während der IUSS-Konferenz in Florenz feierlich unterzeichnet worden war. Bei den aktuellen Arbeitsgesprächen in Prag wurden verschiedene Ebenen und Komponenten der künftigen Zusammenarbeit thematisiert. Im Vordergrund stehen dabei die gemeinsame Organisation von Exkursionen, etwa im böhmisch- bayerisch-sächsischen Raum, vorrangig im Zusammenhang mit Tagungen. Außerdem wird ein Workshop zum Vergleich der Bodenklassifikationen in beiden Ländern unter Anwendung der neuen internationalen WRB-Klassifikation ins Auge gefasst.
Auch in der Forschung ergeben sich interessante Perspektiven für die deutsch-tschechische Kooperation. Aufbauend auf eher angewandten Fragestellungen, die in der Vergangenheit hauptsächlich auf EU-Ebene (verschiedene Rahmenprogramme und besonders Interreg-Projekte) bearbeitet wurden, bestehen Kooperationsmöglichkeiten auch im Rahmen von DFG-Projekten. Kennzeichnend für die bodenbezogene Forschung in Tschechien ist die Integration in interdisziplinäre, häufig landschaftsbezogene Verbundprojekte. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Zentrum für Wasser Boden und Landschaft (CWSL), das 2018 an der Tschechischen Universität für Lebenswissenschaft Prag (CZU) eingerichtet wurde. Das Zentrum besteht aus einzelnen, eng zusammenarbeitenden Arbeitsgruppen, die sich mit allen Fragen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Anpassung mittels holistischer Ansätze befassen. Es Zentrum wurde gegründet, um Dürren und Überschwemmungen in Bezug auf Forschung, Bildung, Gestaltung und Umsetzung von Landschaften, die an die Bedingungen des Klimawandels angepasst sind, wirksamer zu bekämpfen. In Bezug auf die Fachkompetenz ist das CWSL multidisziplinär ausgerichtet, und zu den vertretenen Disziplinen gehören: Klimatologie, Hydrologie, Bodenkunde, Hydropedologie, Hydromelioration (Entwässerung und Bewässerung), Wasserwirtschaft, Wasseraufbereitung, biotechnische Landschaftsgestaltung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Agroforstwirtschaft, Raumplanung, Wirtschaftswissenschaften, Informationstechnologie und GIS. Forschungsobjekte sind drei repräsentative Landschaften (Wassereinzugsgebiete), die einen Gradienten von sehr ländlichen, relativ naturnahen zu stärker urban geprägten Systemen hin darstellen. Der gemeinsame Besuch des Landschaftslabors Amálie stellte den eindrucksvollen Abschluss des deutsch-tschechischen Treffens dar. Es liegt in der Region Rakovník, ca. 40 km östlich von Prag, einer der trockensten Gebiete in Tschechien.