AG Waldböden
Portrait
Ungefähr ein Drittel der Landesfläche Deutschlands ist mit Wäldern und Forsten bedeckt. Waldböden machen daher einen erheblichen Flächenanteil der Böden Deutschlands aus und prägen mit ihren Bodenfunktionen (z.B. Regler-, Puffer-, Filter- und Transformationsfunktion) den Wasser- und Stoffhaushalt von Landschaften und Naturräumen maßgeblich. Jahrtausendelange menschliche Besiedlung in Mitteleuropa hat allerdings auch die Waldböden – oftmals auf den ersten Blick nur schwer erkennbar – maßgeblich verändert: Brandrodung, Waldweide, Streunutzung, Köhlerei, Pottasche-gewinnung sowie über viele Jahrhunderte hinweg betriebene Holzernte, oftmals verbunden mit Baumartenwechsel, haben ihre Spuren hinterlassen.
In jüngerer Zeit kamen Fernwirkungen der industriellen Revolution sowie der modernen Landwirtschaft (Luftverunreinigungen mit Schwefel, Stickstoff und Säurebildnern) hinzu. Die Arbeitsgruppe „Waldböden“ wurde vor etwa 35 Jahren im Zusammenhang mit der Waldsterbens-/Waldschadens-problematik gegründet. Wesentliche Themen waren in diesem Kontext Bodenversauerung durch Luftverunreinigungen, Mobilisierung von Aluminium und toxischen Schwermetallen in der Pedosphäre sowie potentielle Gegenmaßnahmen gegen immissionsbedingte Bodenversauerung. Als besonders aktuelle Themen gewannen in den vergangenen Jahren u.a. die Auswirkungen des Klimawandels auf Waldböden (Wasser und Stoffhaushalt) sowie die Frage der C-Sequestrierung in Waldböden bzw. der Rolle von Waldböden als C-Quelle oder Senke (u.a. auch in Abhängigkeit von der Bewirtschaftung) zunehmend an Bedeutung.
Fragen wie Bodenverdichtung, Auswirkungen der Einbringung von Gastbaumarten oder intensivierter Holznutzung werden ebenfalls als relevant angesehen. In den letzten Jahren kam darüber hinaus die Phosphordynamik, Dürre und verstärkter Insektenbefall in Waldökosystemen als weiterer Schwerpunkt hinzu.
Aktivitäten
Aus diesen Fragestellungen ergab sich die Zuordnung der AG „Waldböden“ zur Kommission II (Bodenchemie) und eine langjährige intensive Zusammenarbeit mit der Sektion „Wald und Wasser“ des Deutschen Verbandes Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA). Hauptaktivität der „AG Waldböden“ in der Vergangenheit war die Durchführung wissenschaftlicher Kolloquien zusammen mit der Sektion Wald und Wasser des DVFFA, die im 2-Jahrestakt zunächst in Freiburg und seit 2011 in Göttingen abgehalten wurden. Diese Kolloquien haben sich über die Jahre bewährt und sollen auch in Zukunft fortgeführt werden. Daneben wird jedoch angestrebt, die Präsenz der AG innerhalb der DBG zu verstärken; dies soll insbesondere durch Durchführungen von Symposien auf den DBG-Jahrestagungen geschehen.
Waldböden
Aktuelles
Die AG Waldböden begrüßt es sehr, dass der Boden des Jahres 2024 der Waldboden ist. Gemeinsam veranstalten wir mit der DVFFA und der AG Humusformen die Konferenz „Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern unter Stress" in Göttingen (24-25.04.2024). Folgende Sessions werden angeboten:
• Bodenfeuchteinformationssysteme
• Wasserrückhalt im Wald
• Kulturbewässerung und Bodenhilfsstoffe zur Verbesserung der Wasserverfügbarkeit
• Stoffbilanzen von Waldökosystemen
• Dynamik und Bewertung von Bodenindikatoren
• Forsthydrologisches Monitoring in Zeiten hoher Dynamik
• Low cost-Sensoren
Anschließend findet auch eine Exkursion in das forsthydrologische Forschungsgebiet Elsterbach statt. Näheres finden sie auf der Konferenz- Webseite unter https://www.nw-fva.de/wir/veranstaltungen/tagung-wald-und-wasser-24
Spoiler:
Für das Jahr 2025 ist eine weitere Konferenz in Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen geplant. Es wird sich um organischen Kohlenstoff im Wald drehen.
Kontakt
Vorsitzender:
Dr. Sebastian Löppmann
Universität Kiel
Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde
Hermann-Rodewald-Straße 2
24118 Kiel
+49 431 880-1665
Stellvertretender Vorsitzender:
Dr. Kenton Stutz,
Universität Freiburg
Professur für Bodenökologie
Bertoldstr. 17
79098 Freiburg i.Br.
+49 761 203-3622