K VI - Bodenschutz und Bodentechnologie
Die Kommission VI der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) wurde auf Beschluss der Mitgliederversammlung im September 2009 aus der ehemaligen Kommission VIII Bodenschutz und der ehemaligen Kommission VI Bodentechnologie gebildet. Sie gehört zu den anwendungsorientierten Kommissionen der DBG, die versucht, das in den grundlagenorientierten Kommissionen erarbeitete Wissen in die praktische Nutzung zu überführen. In ihr sind sowohl Vertreter*innen aus der Wissenschaft als auch aus Behörden und Ministerien sowie Ingenieurbüros vertreten. Die Schwerpunkte der Kommission VI liegen im Bereich des stofflichen und nichtstofflichen Bodenschutzes zum Erhalt des Bodens und seiner vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt sowie im Bereich technologischer Fragestellungen im Hinblick auf Bodennutzung und Sanierung belasteter Böden. Einen großen Arbeitsschwerpunkt bildet der vorsorgende Bodenschutz beim Bau. Das Ziel ist, Risiken und Schäden durch anthropogene Bodennutzungen im Sinne einer nachhaltigen und multifunktionalen Landschaftsnutzung zu minimieren bzw. zu beseitigen. Das Themenspektrum umfasst Fragen des Schutzes von Böden, ihrer Eigenschaften und –funktionen, der Verbesserung und Sanierung degradierter bzw. kontaminierter Böden, der technologischen Planung und Gestaltung von Bodeneigenschaften für Deponien, der Gestaltung von Rekultivierungsmaßnahmen sowie der Risikoanalyse und Planung von Landnutzung und Landbewirtschaftung im Hinblick auf den Schutz von Böden und Gewässern. Die Aktivitäten der Kommission VI erfordern die Integration von grundlegenden Forschungsergebnissen aus dem Bereich der Bodenphysik, der Bodenchemie, der Bodenbiologie und Bodenmineralogie und nutzen bzw. berühren die Resultate der Bereiche Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenernährung, Bodenklassifikation und Kartierung und sowie Boden in Bildung und Gesellschaft.
Konstruktion von Böden für die Schwammstadt und die Schwammlandschaft
Expertenempfehlung der Kommission Bodenschutz und Bodentechnologie der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (KVI der DBG)
Konstruierte Böden oder Neuböden aus natürlichem Bodenmaterial sind in der Lage bei der Realisierung von Schwammstädten eine zentrale Bedeutung einzunehmen. Voraussetzung ist das sorgsame Vorgehen bei Planung und Bau. In einer Empfehlung hat die Kommission IV das Vorgehen beschrieben, mit dem die natürlichen Bodenfunktionen maximiert werden können.
Empfehlung KVI_Konstruktion von Schwammböden
Aktivitäten
Bodenschutz-Online-Stammtisch
Die Kommission VI bietet div. Veranstaltungen und Austauschplattformen rund um das Thema Bodenschutz und Bodenschutz beim Bau: Alle zwei Wochen findet am Dienstagabend um 19 Uhr der Bodenschutz-Online-Stammtisch statt, der auch nicht DBG-Mitgliedern offen steht. Hier können in einem ungezwungenen Rahmen via Zoom aktuelle Fragen rund um das Thema Bodenkundliche Baubegleitung diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Die Kommission VI bietet zudem Exkursionen und Workshops an. Über die Termine wird über den E-Mail-Verteiler des Stammtisches sowie die DBG-Info-E-Mails informiert.
Bei Interesse zur Mitarbeit in der Kommission und/oder Aufnahme in den E-Mail-Verteiler wenden Sie sich bitte an Andreas Lehmann oder Helena Ziegenhagel. Neben eigenen Aktivitäten finden zudem gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Kommissionen und AGs der DBG an: Kommission V sowie den AGs AG Bodensystematik und AG Urbane Böden.
Die Teilnahme am Bodenschutz-Stammtisch sowie den Exkursionen und Workshops steht auch Nicht-DBG-Mitgliedern offen!
Exkursion der KVI am 18.10.24 in das Rheinische Braunkohlerevier mit Gerhard Dumbeck
Auch im Jahr 2024 bot die KVI eine Exkursion an – diesmal führte sie am 18.10.24 eine Gruppe aus über 20 Personen in das Rheinische Braunkohlerevier. Unser Themenschwerpunkt war dort der Bodenschutz und die Rekultivierung. Am Folgetag stand ein Workshop auf dem Programm.
Für die Exkursionsführung konnte die Koryphäe für Tagebaurekultivierung Gerhard Dumbeck gewonnen werden. Begleitet wurde die Gruppe zudem von einem Mitarbeiter der RWE, der Hintergründe zum Tagebaubetrieb erläuterte. Auf dem Exkursionsprogramm stand die Befahrung des Tagebaus Garzweilers und der Besuch mehrerer vorbereiteter Bodenprofile auf ehemaligen Tagebau-Kippflächen. Die erlaubten den Vergleich unterschiedlicher Rekultivierungstechniken, wie sie zu verschiedener Zeitpunkten Praxis waren.
Allen in Erinnerung bleibend sind wohl neben den bodenkundlich hoch interessanten „neuen“ Böden die Bilder, das sich von den Aussichtspunkten der Tagebaue Garzweiler und Hambach bot. Die schiere Dimension der in Anspruch genommenen Flächen und Massen an Abraum und Kohle, die dort bewegt werden, sind schwer zu fassen.
Anhand der vorbereitenden Bodenaufschlüsse und vielen vorgestellten Hintergundinformationen und -daten wurden die Entwicklungen vor allem der bodenphysikalischen Eigenschaften und der Bodenbiologie der Kippflächen besprochen.
Die Eindrücke der Exkursion werden wohl noch länger bei den Teilnehmenden nachhallen. Manche bodenkundliche Selbstverständlichkeit verlor unter den Rahmenbedingungen der rheinischen Rekultivierungspraxis die Allgemeingültigkeit. Das hat den und die eine/n und andere/n sicherlich auch nachdenklich gestimmt. Die KVI bedankt sich herzlich bei Herrn Dumbeck und den Kollegen der RWE, die uns die Möglichkeit eröffnet haben, hinter die Kulissen des Tagebaubetriebs zu blicken und auch großzügige Baggerschürfe herstellen ließ, sodass jeder und jede die Möglichkeit hatte sich selbst einen Eindruck von den Bodenverhältnissen zu machen. Vor allem die Hintergründe und Informationen aus dem Erfahrungsschatz von Herrn Dumbeck wurden von allen Teilnehmenden sehr wertschätzend aufgenommen.
Exkursion und Workshop der Arbeitsgruppe Bodenwissen und Baubegleitung und KVI am 03.11. – 04.11.2023
Zum Ende des Jahres lud die Arbeitsgruppe BBG und Kommission VI zu einer Baustellenexkursion nach Niedersachsen bei Verden (Aller) mit einem Workshop am Folgetag ein.
Das Exkursionsziel, die 380-kV-Erdkabelbaustelle des Energiewendeprojekts Stade-Landesbergen des Übertragungsnetzbetreibers TenneT, versprach dabei Einblicke in verschiedene Baustadien des Erdkabelbaus.
Bei nass-kaltem Wetter fanden sich rund 30 Teilnehmer*innen aus diversen Ingenieurbüros und Behörden sowie Vertreter von Vorhabenträger bei Verden (Aller) ein, um am „lebenden Objekt“ Möglichkeiten und Herangehensweisen des baubegleitenden Bodenschutzes im Rahmen von Erdkabelprojekten zu diskutieren. Die Teilnehmerzahl war erfreulich hoch, da die Anmeldefrist sehr kurz war. Trotz langer Vorplanung forderten langwierige Abstimmungsprozesse ein hohes Maß an Spontanität.
Am 3.11. führten dann die für die Baustelle zuständigen Bodenkundlichen Baubegleiter des Büros Geries Ingenieure Marius Eckhoff und Johannes Bremer die Gruppe über die Baustelle. Sie erläuterten sehr engagiert und anschaulich die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen des Bodenschutzes auf der Baustelle. Bei schwierigen Bodenverhältnissen durch verdichtungsempfindliche Auenlehme und hohen aktuellen Bodenfeuchten ergaben sich angeregte Gespräche und ein intensiver Erfahrungsaustausch. Das über Stunden nicht nachlassende Interesse und die anhaltende Aufmerksamkeit bei Vortragenden und Zuhörern war äußerst erstaunlich.
Der zweite Tag der Veranstaltung lag ganz im Zeichen der Gruppenarbeit im Rahmen eines Workshops. Der größte Teil des Vormittags wurden in den Gruppen Themen rund um Fragen der Begrünung, Baustraßen, Bodenlagerung bearbeitet, aber auch kritische Fragen nach Widersprüchen bei den einschlägigen DIN-Normen 19639 und 19731 standen im Fokus. Mit einer abschließenden Ergebnisvorstellung und dem Vorsatz der Gruppen, das Erarbeitete in veröffentlichbare Formate zu überführen, wurde die Veranstaltung beendet. Hierzu gibt es in Kürze mehr hier auf der Kommissionsseite!
Wir danken Marius Eckhoff, Johannes Bremer (Geries Ingenieure GmbH) und Thomas Buksdrücker (TenneT TSO GmbH) sowie der DBG für das Mitwirken an der Organisation und dem Beisteuern der Verpflegung sowie dem Übernehmen der Raummiete für den Samstag!
Arbeitsgruppen
AG Bodenwissen und Baubegleitung
Mitarbeit
Alle Mitglieder sind eingeladen, sich aktiv an der Kommissionsarbeit zu beteiligen.
Das kann z.B. beinhalten:
● Organisation einer Tagung, Exkursion oder eines Workshops
● Organisation einer Weiterbildungsveranstaltung
● Vorschlag eines Symposiums bei einer DBG Jahrestagung
● Beiträge zur Homepage, wie Tagungsankündigungen, Statuspapiere, FAQ's, Stellenangeboten etc.
● Vorschläge von Kandidatinnen/Kandidaten für den Kommissionsvorsitz
● Mitarbeit in der BBG-Arbeitsgruppe
Kontakt
Vorsitzende:
Helena Ziegenhagel
Stellv. Vorsitzender:
Dr. Andreas Lehmann
Universität Hohenheim, Fg. Biostatistik (340c), Fruwirthstraße 23, terra fusca PartG, Fruwirthswtraße 31 70599 Stuttgart