Als neue Präsidentin der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft freue ich mich gemeinsam mit dem Vorstands-Team auf die vielfältigen und spannenden Aufgaben, die im Jahr 2024 vor uns liegen.
Dabei zeigt das breite Spektrum an Veranstaltungen unserer Kommissionen und AGs (siehe „Veranstaltungen“) wieder einmal, wie lebendig unsere Gesellschaft ist. Es ist wirklich großartig, wie viele Bodenkundler und Bodenkundlerinnen sich hier mit viel Enthusiasmus engagieren, sei es bei der Organisation von Tagungen und Workshops, bei der Durchführung von Exkursionen, bei Aktivitäten rund um den „Boden des Jahres“ und weiterer Öffentlichkeitsarbeit oder bei der Information und dem Eintreten für unsere Böden über die Social Media.
Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle auch unserer wissenschaftlichen Geschäftsführerin Ilka Engell für die gelungene Neugestaltung der Webseite und die Einführung des professionellen Newsletters.
Die DBG als nationale Gesellschaft ist international vernetzt, insbesondere über die International Union of Soil Sciences (IUSS) und die European Confederation of Soil Science Societies (ECSSS).
Dabei ist ein außergewöhnliches internationales Highlight in diesem Jahr die Tagung in Florenz im Mai anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS).
Da die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG) nur zwei Jahre später gegründet wurde, haben auch bei uns bereits die ersten Vorbereitungen begonnen, um dann im Jahr 2026 auch das 100-jährige Bestehen der DBG angemessen feiern zu können.
Bei der Tagung in Florenz wird auch erstmalig ein „Boden des Jahres“ auf internationaler Ebene ausgerufen werden. Währenddessen jährt sich in Deutschland die Aktion „Boden des Jahres“ schon bald zum zwanzigsten Mal: Im Dezember 2004 wurde bei uns die Schwarzerde als erster „Boden des Jahres“ 2005 ausgerufen. Seitdem hat sich die Aktion „Boden des Jahres“ zu der Aktivität im Bereich Öffentlichkeitsarbeit mit der stärksten öffentlichen Wahrnehmung entwickelt.
Dennoch müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass der Bodenschutz in der Planung von Vorhaben nach wie vor eine untergeordnete Rolle spielt. Die großflächige Versiegelung der Böden - unserer begrenzten, nicht vermehrbaren Lebensgrundlage - schreitet weiterhin voran. Sie macht selbst vor den allerbesten und bei uns nur sehr eingeschränkt vorkommenden Böden, den Schwarzerden, nicht Halt. Ein schmerzliches Beispiel ist aktuell die geplante Ansiedlung eines 1.127 ha großen High-Tech-Parks, der inmitten des Schwarzerdegebiets der Magdeburger Börde errichtet werden soll - und das, obwohl unweit des vorgesehenen Standorts große, verkehrstechnisch leicht anzubindende, Areale armer Böden auf Sanderflächen zur Verfügung stünden.
Dieser weiterhin sorglose Umgang mit unserer Lebensgrundlage Boden zeigt, dass wir in unserem Bemühen, das Bewusstsein für Böden und ihre fundamentalen Funktionen in der Öffentlichkeit zu stärken, längst nicht am Ziel sind. Unter anderem über die Aktionsplattform Bodenschutz wollen wir als DBG gemeinsam mit dem Bundesverband Boden (BVB) und dem Ingenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA) den Böden eine Stimme geben.
Dabei agieren wir auf verschiedenen Ebenen, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. So engagiert sich die DBG auch im Rahmen verschiedener Veranstaltungen, wie z. B. im Juni sowohl bei der Woche der Umwelt am Schloss Bellevue als auch gemeinsam mit BONARES bei den DLG-Feldtagen bei Erwitte/Lippstadt (NRW). Einen neuen, kreativen Impuls im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wird sicher das EU-Projekt SOILSCAPE (Spreading Open and Inclusive Literacy and Soil Culture through Artistic Practices and Education) geben. Das Projekt, bei dem die DBG mitwirken wird, soll im Juni beginnen. Es wird uns eine Möglichkeit geben, gemeinsam mit der Französischen Bodenkundlichen Gesellschaft, die das Projekt koordiniert und weiteren internationalen Partnern wie z.B. dem FIBL, der UNESCO u.v.a. mit viel Kreativität, Kunst und innovativen Formen der Öffentlichkeitsarbeit die Böden stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Wir blicken mit großer Spannung und Vorfreude auf den Start dieses außergewöhnlichen Projekts.
Herzliche Grüße,
Ihre Daniela Sauer